Sehr geehrte Ratsuchende,


bei Ihrer Frage unterstelle ich, dass Sie Verbraucherin sind, die Brille also "privat" von einem Unternehmer gekauft haben, da ansonsten eine Abweichung Ihrer Rechte eintreten könnte.


Sofern es keine Spezialanfertigung ist, die ausschließlich für Sie hergestellt worden ist, haben Sie schon ein gesetzliches Widerrufsrecht. Dabei ist es auch unschädlich, wenn Sie auf verschiedenen vorgefertigten Komponenten die Brille dann nach Ihren Vorstellungen haben zusammenstellen lassen.

Wichtig ist nur, dass nicht etwas ausschließlich für Sie Gläser extra geschliffen oder das Gesell als Einzelanfertigung hergestellt worden ist.


Dieses Widerrufsrecht bedeutet dann, dass Sie den Vertrag ohne Angabe von Gründen rückgängig machen können, wobei innerhalb von 14 Tagen dieser Widerruf erklärt oder die Ware zurükgeschickt worden ist.

Und dieses Verbraucherrecht kann nicht durch AGB oder Vertrag eingeschränkt oder ganz ausgeschlossen werden.

Nachdem Sie die Brille zurückgeschickt haben, ist die Gegenseite verpflichtet, Ihnen den Kaufpreis UND das Porto zu erstatten.

Die umgekehrte Forderung hat keine rechtliche Grundlage und ist zurückzuweisen. Die Mahnungen können Sie unbeachtet lassen, SOFERN ES NICHT GERICHTLICHE MAHNBESCHEIDE SIND.

Sollte ein gerichtlicher Mahnbescheid zugestellt werden, MÜSSEN Sie innnerhalb von zwei Wochen reagieren, um Ihre Rechte nicht eventuell zu verlieren.

Zwar bedürfen Mahnungen nicht der Schriftform, sind also auch gültig, wenn sie nicht per Post zugehen (sogar mündliche Mahnungen reichen), aber hier fehlt es schon am Grund für eine wirksame Mahnung.

Die Rechnung muss immer den Austeller erkennen lassen. Das ist hier nicht gegeben. Die "Rechnung" ist daher unbeachtlich.


Daher sollten Sie

auf private Mahnungen gar nicht reagieren,
Ihrerseits die Rückzahlung des Kaufpreises nebst Zinsen und Porto fordern (falls das schon von Ihnen gezahlt worden ist).


Sollten Sie dazu noch Fragen haben, können Sie sich gerne mit mir in Verbindung setzen.



Mit freundlichen Grüßen

Rechtsanwältin
Sylvia True-Bohle
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